Open-Air Spa „Lu Vurghe“

Ich leide an Höhenangst. Und die teilweise unbefestigten und seitlich nicht abgesicherten Straßen laden mich nicht gerade zum Autofahren ein. Aber ich entscheide: Nix wie rein ins Vergnügen und fahre mutig bergab. Ich bin auf dem Weg zu den Open-Air Schwefelquellen „Lu Vurghe“ im Kurort Acquasanta Terme in der Provinz von Ascoli Piceno.

All meine Angst und Anstrengungen sind umsonst, denn ich lande … beim Kurhaus. Diese Thermalquellen sind natürlich nur für Kurgäste und nicht öffentlich zugängig. Also fahre ich den (wahrscheinlich nur aus meiner Perspektive gefährlichen) Weg rasch wieder zurück hinauf ins Dorf.

Jetzt brauche ich kompetente Auskunft. Und die bekommt man im Café. Bei einem wunderbaren Espresso frage ich die anwesenden Männer nach der richtigen Strecke und bekomme sie mehrfach ausführlichst erklärt. Unter den guten Ratschlägen der Einheimischen, die mich bis zum Auto begleiten um sicher zu sein, dass ich auch wirklich auf den rechten Weg komme, fahre ich weiter. Und dieses Mal habe ich Glück – nach nur wenigen Kilometern bin ich im richtigen Ortsteil angekommen, nämlich in Santa Maria di Maggese.

Ich beschließe, den Wagen an der Bundesstraße stehenzulassen und zu Fuß weiterzugehen, um zu den Geysiren und Schwefelquellen zu kommen. Eine kluge Entscheidung, denn schon nach 500 Metern ist die Straße relativ plötzlich zu Ende.

Bereits nach ein paar Schritten begegnet mir ein Ehepaar, das keuchend und schwitzend den Aufstieg erfolgreich hinter sich gebracht hat. „Komme ich mit diesen Sandalen heil hinunter?“ frage ich sie. „Si, con molta cautela“, bekomme ich zur Antwort. Dankbar für die kurze Verschnaufpause beginnen sie ein Gespräch und erzählen mir, wie sehr sie den Vormittag in den Quellen genossen hätten und dass ich unbedingt runtergehen müsse, denn es sei „molto bello“.

Mit Vorsicht also. Gut, das kriege ich hin. Ich will dieses Wunder der Natur unbedingt sehen und einmal in die warmen Quellen eintauchen. Schon nach wenigen Metern höre ich das Wasser rauschen. Fröhliche Menschen plaudern, Kinder jauchzen vor Vergnügen. Meine Vorfreude wächst. Es wird die Mühe wert sein!

Heil angekommen. Und es ist ganz bezaubernd. Das Wasser rauscht aus mehreren Grotten aus den Felsen. Das rund 30 Grad warme Thermalwasser staut sich in mehreren Becken, die sowohl natürlich – als auch künstlich aus Steinen und Holzplatten angelegt – sind. Diese „Badewannen“ sind unterschiedlich groß und hoch. Mit Steinen wurden kleine Wasserfälle geschaffen, die zusätzlich eine Art natürliche Hydromassage erzeugen. Die Leute sitzen im Badeanzug in den warmen Quellen und machen sich Schlammpackungen im Gesicht und auf den Armen. Von den warmen Pools geht es danach zum Waschen in den eiskalten Fluss „Tronto“. Diese Art des Bades ist wunderbar erholsam, das schwefelhaltige Wasser gut für die Haut und die wunderschöne Landschaft herrlich entspannend.

Der typische Schwefelgeruch (riecht ein bisschen wie faule Eier) ist akzeptabel – und auch nur direkt in den Schwefelbecken vorhanden. Geht man ein paar Meter weiter ins fließende, glasklare, super saubere Wasser des Tronto, riecht man es schon nicht mehr.

Die Leute, die hierherkommen, scheinen alle Profis zu sein. Sie sind mit Badetasche, Badeschuhen und Jause ausgestattet. Nach dem Schwefelbad und der Dusche setzen sie sich auf eine Decke und lassen sich von der Sonne trocknen, während sie das mitgebrachte Picknick genüsslich verspeisen.

Als Touristin wusste ich das natürlich nicht und habe kein Mittagessen dabei, was ich ein wenig bedaure, denn auch ich könnte hier den halben Tag verbringen. So lege ich mich nur ein wenig in die Sonne, während meine Füße abwechselnd mal im heißen und mal im kalten Wasser plantschen und für den Temperaturausgleich meines Körpers sorgen.

Ich genieße dieses kleine Paradies noch ein Stündchen, bevor ich mich wieder auf den Rückweg mache. Irgendwie ist jeder Zentimeter meines Körpers völlig entspannt. In diesem Zustand ist selbst der Aufstieg halb so schlimm.

Für alle, die auch mal hierher wollen, noch ein paar Tipps und Infos:

  • Der Zugang und die Benutzung der Schwefelquellen von Lu Vurghe ist völlig kostenlos. Daher ist an schönen Tagen auch richtig viel los. Die verschieden großen Becken fassen zwischen 4 und 15 Personen.
  • Das Thermalwasser hat einen pH-Wert unter 8, und enthält Kohlendioxid, Calcium, Natrium, einige Chloride, Jodide, Bromide oder Bicarbonate.
  • Lu Vurghe ist nicht mit Kinderwagen oder Rollstuhl erreichbar.
  • Unbedingt geeignete Badeschuhe oder -sandalen einpacken, weil man auf dem steinigen Untergrund einen besseren Halt hat und nicht so leicht ausrutscht.

 

Übrigens: Schon die antiken Römer haben diese Quellen gekannt und geschätzt. Funde und Schriften aus der Zeit von Kaiser Augustus (27 v. bis 14 n. Christus) beweisen, dass Legionäre an diesem Ort ihre Kriegsverletzungen, Hauterkrankungen und Gelenksbeschwerden heilten. Und was für die alten Römer gut war, ist heute noch gut für uns.

Die Schwefelquellen „Lu Vurghe“. Ich freue mich über deinen Kommentar, wenn du schon da warst, und wünsche dir viel Spaß bei deinem Ausflug, wenn du noch hin willst.

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